Sehr ausdrucksstarke Gedichte sind in der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstanden. Deshalb nennt man diese literarische Epoche auch Expressionismus. Die Dichter ahnen schon den Untergang der schönen bürgerlichen Welt der Vorkriegszeit voraus oder erleben ihn sogar selbst mit. Die Hauptthemen sind die Schrecken der großen Städte, der Zerfall der bestehenden Ordnung und der Selbstsicherheit und vor allem auch der Krieg. Die Sprache wird dabei bis an ihre Grenzen ausgereizt: Bezeichnend ist das Gedicht „Patrouille“ von August Stramm: „Die Steine feinden / Fenster grinst Verrat / Äste würgen / Berge Sträucher blättern raschlig / Gellen / Tod.“
Den Übergang zu einer anderen Verarbeitung schrecklicher Wirklichkeit präsentiert dann Franz Kafka, indem er in vielen
kleinen Geschichten und einigen Romanen einen Menschen zeigt, der jederzeit „zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt“ werden kann oder dem ein „Prozess“ gemacht wird, bei dem das Urteil ohne jeden
erkennbaren Grund von vornherein feststeht.